Ein eigenes kleines Haus mit Nutzgarten – um 1907 sollte das für die Hagener Textilarbeiter kein Traum bleiben müssen. Karl Ernst Osthaus holte 1905 die Teilnehmer einer Konferenz für “Arbeiterwohlfahrtseinrichtungen” nach Hagen. In der Folge konnte er dem in München geborenen Künstler-Architekten Richard Riemerschmid einen Bauauftrag durch Elbers in Hagen verschaffen.
Riemerschmid ist bis heute berühmt für Projekte wie die erste deutsche Gartenstadt in Hellerau bei Dresden.
Ab 1907 begann er den Bau einer Anlage für Arbeiterwohnungen in Hagen, die sogenannte „Walddorf-Siedlung“, mit 87 geplanten Arbeiterwohnhäusern und zusätzlichen Gemeinschaftseinrichtungen wie Betreuerwohnungen und Kindergarten.
Die aus dem grauen Kalkstein der angrenzenden Steinbrüche errichteten Häuser sind stark vom Heimatstil geprägt mit rustikalem Charakter. Zu jedem Haus gehört ein kleiner, rückwärtiger Garten zur Selbstversorgung.
Schon zu Beginn der Bauausführung zeigte sich, dass dieser Baustil sehr aufwändig ist, so dass nach der Fertigstellung von elf Häusern beschlossen wurde, das Bauvorhaben einzustellen.
Weitere Bauaktivitäten wurden auch durch den Beginn des ersten Weltkriegs verhindert, so dass die Pläne Riemerschmids nie zur Vollendung kamen.
Seit 2001 ist eines der Häuser als Außenstelle des Karl Ernst Osthaus Museums angemietet und so auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Bei der Führung durch Haus Nr. 17 erhält man einen Einblick in die Lebenswelt der Arbeiter dieser Zeit.
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